Unterschätz: Warm-ups und Check-ins.
Warm-ups und Check-ins zu Beginn eines Workshops sind weit mehr als nur spielerische Einleitungen oder oberflächliche Eisbrecher. Psychologisch betrachtet, spielen sie eine entscheidende Rolle dabei, eine Atmosphäre des Vertrauens und der Offenheit zu schaffen. Sie sind das Sprungbrett, das die Teilnehmenden aus dem Ozean der Unsicherheit auf das feste Land der kreativen Zusammenarbeit und des gegenseitigen Verständnisses führt. Doch wie genau funktioniert das? Und wie können wir durch kreative Ansätze nicht nur das Eis brechen, sondern echte Brücken zwischen den Teilnehmenden bauen?
Die Psychologie hinter Warm-ups und Check-ins
Der Mensch ist ein soziales Wesen, das in neuen oder unbekannten Gruppen oft von einer natürlichen Zurückhaltung oder gar Angst beherrscht wird. Diese anfängliche Hemmung ist ein tief verwurzeltes, evolutionäres Überbleibsel, das uns davor schützen soll, uns in potenziell gefährlichen Situationen zu exponieren. Warm-ups und Check-ins dienen dazu, diese anfänglichen Barrieren abzubauen, indem sie eine gemeinsame Basis schaffen und die Gruppe auf einer emotionalen Ebene verbinden. Indem jeder Teilnehmende die Möglichkeit erhält, sich einzubringen und gehört zu werden, wird ein Gefühl der Zugehörigkeit und des Vertrauens gefördert. Dies ist essenziell, um eine Umgebung zu schaffen, in der offener Austausch, Kreativität und Lernen gedeihen können.
Kreative Methoden für Warm-ups und Check-ins
Um die psychologischen Barrieren effektiv zu überwinden und die Gruppe für den Workshop zu aktivieren, sind kreative und innovative Methoden gefragt. Hier sind einige ungewöhnliche und kreative Ansätze:
CreativePlay
Diese Methode nutzt die universelle Sprache des Spielens mit Steinen, Figuren etc., um Kommunikation und Problemlösung in der Gruppe zu fördern. Die Teilnehmenden bauen Modelle, die ihre Gedanken und Ideen zu einem bestimmten Thema oder eine persönliche Vorstellung repräsentieren. Dies fördert nicht nur die Kreativität, sondern hilft auch, komplexe Ideen greifbar zu machen und eine tiefere Ebene der Reflexion und des Austauschs zu erreichen.
Die Zeitkapsel
Bei dieser Übung werden die Teilnehmenden gebeten, einen Gegenstand, eine Idee oder einen Gedanken aufzuschreiben, den sie in eine imaginäre Zeitkapsel für das Ende des Workshops legen. Dies hilft, die Erwartungen und Hoffnungen für den Workshop zu visualisieren und schafft eine persönliche Verbindung zum Workshop-Ziel.
Musikalische Stühle
Ähnlich wie beim klassischen Spiel der musikalischen Stühle, bewegen sich die Teilnehmenden zu Musik um einen Kreis von Stühlen. Der Twist besteht darin, dass jeder Stuhl einem bestimmten Thema oder einer Frage zugeordnet ist. Wenn die Musik stoppt und jemand einen Stuhl besetzt, teilt er/sie seine Gedanken zu dem jeweiligen Thema mit. Dies lockert nicht nur die Atmosphäre auf, sondern fördert auch spontane Einblicke und Diskussionen.
Das Kreativ-Labor
Erfinde eine Methode, bei der die Teilnehmenden in kleinen Gruppen „Innovationspakete“ aus zufälligen Objekten (wie Spielzeug, Bastelmaterial, alten Zeitschriften etc.) erhalten. Die Aufgabe ist, eine neue Erfindung oder ein Konzept zu entwickeln, das die Zusammenarbeit oder ein spezifisches Workshop-Thema symbolisiert. Diese Aktivität fördert kreatives Denken und Teamarbeit und setzt einen fröhlichen Ton für den restlichen Workshop.
Fallstricke vermeiden
Wichtig bei der Auswahl und Durchführung von Warm-ups und Check-ins ist es, die Gruppendynamik und die individuellen Grenzen der Teilnehmenden zu respektieren. Eine Aktivität, die zu weit außerhalb der Komfortzone liegt, kann kontraproduktiv sein und Unsicherheiten verstärken statt abbauen. Die Kunst liegt darin, einen sicheren Rahmen zu schaffen, in dem sich alle wohlfühlen, sich einzubringen.
Warm-ups und Check-ins sind somit nicht nur einfache Spiele oder Aktivitäten zu Beginn eines Workshops. Sie sind ein essenzieller Bestandteil, um eine Atmosphäre zu schaffen, in der Lernen, Kreativität und persönliches Wachstum nicht nur möglich, sondern unvermeidlich sind. Durch den Einsatz kreativer Methoden können wir nicht nur das Eis brechen, sondern auch ein starkes Fundament für den Erfolg jedes Workshops legen.